LINKE in Villingen-Schwenningen wählt Landtagskandidat*innen

Schwerpunkte für den ÖPNV, Gesundheit, Pflege und öffentliche Daseinsvorsorge genannt

Die Wahlversammlung der LINKEN für den Wahlkreis 54, Villingen-Schwenningen, wählte am Sonntag ihre beiden Kandidat*innen. Ohne Gegenstimmen einigte sich die Versammlung auf den Erstkandidaten Bernhard Thriene (67 Jahre) und den*die Ersatzkandidat*in Heinrich Alexandra Hermann (44 Jahre). Beide hielten kämpferische Reden in welchen sie die Verantwortung für die soziale Lage vor Ort betonten und stellten sich anschließen den Fragerunden nicht nur der anwesenden Mitglieder, sondern auch einer Reihe Sympathisant*innen und Interessierter.

Der ehemalige Versicherungsfachmann Bernhard Thriene legte dabei einen besonderen Schwerpunkt auf die Situation im öffentlichen Nahverkehr. Der technische Ausschuss des Gemeinderates beschloss erst vor kurzem, die erst dieses Jahr ausgebauten Haltestellen und Verbindungen wieder zurückzubauen und dies obwohl den absoluten Großteil der Kosten hierfür das Land trägt. Für Thriene eine unerträgliche Situation unter welcher vor allem ohnehin bereits sozial Schwache weiter leiden. Besonders betroffen sind beispielsweise Haltestellen in der Nähe von Altenwohnanlagen, während die Haltestellen an der Polizeihochschule, mit überwiegend jungen und sportlichen Nutzer*innen erhalten bleiben sollen. Insbesondere unter den Zeichen der Zeit, einer starken und notwendigen Umweltbewegung, spielt der öffentliche Personenverkehr eine zentrale Rolle, ein Rückbau sei entsprechend rückwärtsgewandt. Bernhard Thriene kündigte umgehend an mit einer Unterschriftenliste gegen den Rückbau aktiv zu werden. Neben Gesundheit und Pflege spielte in diesem Zusammenhang auch die Umwelt- und Klimapolitik eine Rolle, auch Vertreter*innen von Fridays for Future waren zugegen. Thriene argumentierte hier im Sinne eine sozial und ökologischen Umbaus, ein Alleinstellungsmerkmal der LINKEN, bei welchen der absolut notwendige klimapolitische Wandel mit dem Konzept der sozialen Gerechtigkeit verknüpft wird und damit auch den Beschäftigten in den jeweiligen Branchen eine Zukunft bietet.

Als Ersatzkandidat*n setzte sich Heinrich Alexandra Hermann durch. Hermann gehört zu den ersten Personen in Baden-Württemberg, welche eine Geschlechtseintragung als divers durchsetzen konnten und ist beruflich staatlich geprüfte*r Informatiker*in. Als besondere Schwerpunkte nannte Heinrich Alexandra Herrmann die Gesundheits- und Pflegepolitik. Dabei wurde nicht nur das unverantwortliche Privatisieren und Schließen der Kliniken, dass im Kreis bereits begann und zukünftig weiter fortgesetzt werden soll kritisiert, sondern auch die untragbaren Arbeitsbedingungen unter den Gesundheits- und Pflegekräfte nicht erst seit der Corona-Krise leiden. Diesen Held*innen des Alltags, denen vor wenigen Monaten noch regelmäßig applaudiert wurde, gerieten zusehends wieder in den Hintergrund ohne dass sich überhaupt etwas an ihren Arbeitsbedingungen geändert hätte. Fundiert verwies Hermann auch auf weitere Probleme, beispielsweise den insbesondere im ländlichen Raum vorhandenen Mangel an Fachärzt*innen, welche sich in den kommenden Jahren noch weiter verschärfen wird.

Beide Kandidat*innen erhielten nicht nur maximale Zustimmung, die Teilnehmer*innen der Versammlung tat der Austausch und die Diskussion sichtlich gut und so setzten sich die inhaltlichen Diskussionen und Planungen auch noch lange nach dem formellen Ende fort.