Unsere Agrarpolitik

Eine nachhaltige Landwirtschaft muss vor allem eines gewährleisten: die Menschen mit gesundem, ökologischem und fair produziertem Nahrungsmittel zu versorgen. Eine gute Ernährung muss allen Menschen unabhängig von ihrem Einkommen möglich sein. Statt billiger Lebensmittel mit oft fragwürdiger Produktkette braucht es gute und bezahlbare Produkte, bei deren Herstellung auch die Beschäftigten in der Landwirtschaft fair bezahlt werden. Regional und ökologisch zu produzieren – das muss den Landwirtinnen und Landwirten aber auch ermöglicht werden, und dafür braucht es eine konkrete Anreizstruktur.

Seit einigen Jahrzehnten stellen wir eine andere Entwicklung fest: Die bäuerlichen Familienbetriebe werden immer mehr zu voll technisierten und oft hoch verschuldeten Betrieben. Um konkurrenzfähig zu bleiben, musste immer mehr energiereiches Futter importiert werden. Der Energie-, Pestizid-, Düngemittel- und Medikamenteneinsatz nahm zu, und die Massentierhaltung wuchs. „Wachsen oder weichen“ ist die Alternative, vor die Landwirt*innen gestellt sind. Entgegen den Versprechungen im Koalitionsvertrag gab es unter der grün-schwarzen Landesregierung kaum Fortschritte für eine ökologische bäuerliche Land- und Forstwirtschaft, genauso wenig wie für den Artenschutz oder den Boden- und Wasserschutz.

Wir setzen uns für eine Flächenpolitik ein, bei der den Landwirt*innen nicht der Boden unter dem Traktor entzogen wird. Wo der Pachtanteil hoch ist, sind sie den Profitinteressen für neue Gewerbe- und Baugebiete ausgeliefert. Bei anhaltendem Flächenfraß und Zersiedelung wird eine Bewirtschaftung zusammenhängender Felder erschwert.

Der permanente ökonomische Druck in der Landwirtschaft drückt zudem die Löhne. Nicht nur Landwirt*innen selbst verdienen kaum etwas, auch die Erntehelfer*innen und andere Beschäftigte arbeiten oft unter Mindestlohn. Die großen Agrarkonzerne und die Abnahmepreise des Einzelhandels drücken die Erzeugerpreise dermaßen stark nach unten, dass den Betrieben kaum Spielraum bleibt. Das muss sich ändern.

auf ein auskömmliches Einkommen. Dafür braucht es faire Preise!

DIE LINKE fordert:

  • Eine gezielte Anreizstruktur für landwirtschaftliche Betriebe, um auf 100 Prozent ökologische und nachhaltige Bewirtschaftung umzustellen. Die Übergangszeit von konventioneller zu ökologischer Produktion muss dabei abgesichert werden.
  • Wochenmarkt statt Weltmarkt: die Stärkung regionaler Produktion und Vermarktung.
  • Faire Löhne: faire Abnahmepreise für eine faire Bezahlung der Beschäftigten!
  • Eine Deckelung der Produktionsmengen, Grundwasserschutz und weniger Futtermittelimporte, zum Beispiel durch Festlegung von Höchstquoten beim Tierbestand pro Wirtschaftsfläche.
  • Mehr Forschung zur Entwicklung natürlicher Pflanzenschutzmittel.
  • Weniger Medikamente in der Tierzucht: Wir brauchen eine landesweite Strategie, um die Entstehung multiresistenter Keime zu verhindern.
  • Arbeitsbedingungen und Tierwohl müssen auch in der Fleischindustrie verbessert werden. Das Beispiel Tönnies zeigt, wie es nicht laufen darf!